Die Implantologie umfasst ein weitreichendes Gebiet des Zahnersatzes.
Mit Hilfe eines Implantats kann eine Einzelzahnlücke ersetzt werden, ohne dass
zusätzlich Nachbarzähne beschliffen werden müssen. Auch größere Zahnlücken und
Freiendsituationen können mit Implantaten versorgt werden. Selbst in einem zahnlosen
Kiefer kann durch den Einsatz von Implantaten ein guter Prothesenhalt erzielt werden.
Implantologie
- Versorgung Einzelzahnlücke
- Versorgung zahnloser Bereiche
- Festsitzende und herausnehmbare Versorgung
Zahnimplantate
Sind bei Ihnen aus verschiedenen Gründen Zähne verloren gegangen, können diese mit herkömmlichen
Zahnprothesen oder technisch aufwendiger, mit Implantat getragenem Zahnersatz ersetzt werden.
Liegen stark zerstörte Zähne vor, mussten bereits einzelne Zähne entfernt werden, oder besteht sogar
Zahnlosigkeit, so kann unter Umständen eine Implantation in Frage kommen. Diese aufwendige
Form der Behandlung ermöglicht es dem Patienten, wieder normal zu essen, zu sprechen und zu
lachen, obwohl es sich bei jedem Ersatz verloren gegangener, natürlicher Zähne um ein unwiederbringliches
Gut der Natur handelt.
Soll eine Implantation langfristig Erfolg haben, ist eine große Bereitschaft zur Mitarbeit und Selbstdisziplin erforderlich.
Nur den Patienten, welche die Bereitschaft zu einer intensiven Mundhygiene zeigen und sie auch Tag für Tag ausüben,
kann mit einer Implantation langfristig geholfen werden.
Implantat, was ist das?
Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die in den vorhandenen Knochen "eingepflanzt" wird. Die gebräuchlichsten
Implantatsysteme haben die Form einer Schraube.
Sie sind sehr klein, haben einen Durchmesser von ca. 3-5 mm und eine Länge von 8-16 mm, also ungefähr so groß wie
eine natürliche Zahnwurzel. Das Implantat übernimmt die Funktionen, welche vorher die natürlichen Zähne übernommen haben.
Der operative Eingriff zum Einsetzen eines oder mehrerer Implantate wird als Implantation bezeichnet.
Titan: das gut verträgliche, knochenfreundliche Biomaterial
In der Reihe der sogenannten metallischen Biomaterialien ist Titan der beste Stoff für die Implantatherstellung.
Deshalb ist es in der modernen Medizin weit verbreitet und kommt dort häufig zur Anwendung. Im Rahmen der operativen
Behandlung von Knochenbrüchen, zum Ersatz von erkrankten Hüftgelenken oder bei dem Bau von Herzschrittmachergehäusen
findet Titan bereits seit längerer Zeit Verwendung. Titan ist einer der widerstandsfähigsten Stoffe, die in der modernen
Materialwissenschaft bekannt sind. Titan wird vom menschlichen Organismus voll akzeptiert, das heißt, es kann zwar zu
Einheilungsstörungen, aber nicht zu einer materialbedingten Abstoßung kommen. Außer Titan können bei besonderen
Indikationen auch keramikähnliche Werkstoffe angewendet werden.
Implantation in der Zahnmedizin
Es war von jeher ein Ziel der Zahnmedizin, verlorengegangene Zähne möglichst naturgetreu nachzubilden, und zwar nicht nur aus
funktionellen, sondern auch aus ästhetischen Gründen. Das natürliche Erscheinungsbild und die Funktionen wie Kauen, Sprechen und
Lachen sollen wieder hergestellt werden. Die Natur hat ein perfektes Kausystem entwickelt, das von keinem Zahnersatz
hundertprozentig ersetzt werden kann.
Die Verankerungen künstlicher Zahnwurzeln als Halteelement für den Zahnersatz - also das "Einpflanzen" von Implantaten in den
Kieferknochen -kommt der Verankerung eines natürlichen Zahnes am nächsten. Die künstliche Verankerung oder die Implantation
erfolgt durch einen ambulanten chirurgischen Eingriff, in der Regel in örtlicher Betäubung, der sogenannten Lokalanästhesie.
In welchen Fällen ist eine Implantation sinnvoll?
Es gibt verschiedene Indikationen zum Beispiel:
1.) Zahnloser Kiefer
Der zahnlose Kiefer, auf dem nach Ausschöpfen aller herkömmlicher prothetischer Maßnahmen übliche Prothesen keinen Halt mehr
finden und deshalb nur ein mangelhaftes Kauen zulassen.
Hier stellt die Befestigung der Prothese an Implantaten eine wesentliche Verbesserung dar. Um der Prothese einen sicheren
Halt zu gewährleisten sind üblicher Weise 4 Implantate pro Kiefer erforderlich. Wenn die Voraussetzungen des Kieferknochens
es zulassen, können auch festsitzende oder herausnehmbare Brücken hergestellt werden. Für solche Konstruktionen sind
jedoch 6 - 8 Implantate pro Kiefer erforderlich.
Zahnloser Unterkiefer
Zahnloser Oberkiefer mit Prothesenversorgung
2.) Der Ersatz eines oder mehrerer Seitenzähne
Neben einer herkömmlichen Brücken- oder teilprothetischen Versorgung können auch einzelne Zähne oder Zahngruppen durch
Implantate ersetzt werden. Während es sich bei Teilprothesen immer um einen herausnehmbaren Zahnersatz handelt,
der oft unangenehm empfunden wird, kann mit Implantaten eine festsitzende Versorgung durchgeführt werden.
Hier bieten ein oder mehrere Implantate wohl die beste Behandlungsalternative, denn auf diese Weise können der
Zahnarzt und der Zahntechniker eine Brückenkonstruktion herstellen, welche einer Brücke auf zwei oder mehreren natürlichen Zähnen gleicht.
Darüber hinaus kann das ansonsten notwendige Abschleifen natürlicher Zähne vermieden werden.
Diese Art der Versorgung eignet sich auch besonders für Patienten, die Mühe haben, sich mit einer herausnehmbaren Teilprothese abzufinden.
Einzelzahnversorgung
Seitenzahnversorgung Brücke
3.) Frontzahnersatz
Kommt es infolge eines Unfalls, einer angeborenen Nichtanlage oder aus sonstigen Gründen zum Verlust eines einzelnen Zahnes,
so kann der Zahnarzt ein Implantat in diesen Zwischenraum setzen. Auf dieses Implantat wird der Zahnersatz, in diesem Fall
eine Einzelkrone, geschraubt oder zementiert. Dieses Vorgehen hat den großen Vorteil, dass die Nachbarzähne nicht in die
Versorgung mit einbezogen werden müssen, das heißt ein Abschleifen dieser Zähne nicht erforderlich ist. Voraussetzung ist
jedoch ein genügendes Knochenangebot und eine ausreichende Breite der Lücke.
Einzelzahnversorgung
4.) Große Zahnlücken
Bestehen im Mund große Zahnlücken, die mit einer herkömmlichen Brücke nicht mehr versorgt werden können, wird in der
Regel eine Prothese anstelle einer Brücke hergestellt, weil die Belastung für die Brückenpfeilerzähne zu groß wäre.
In diesem Fall können zwei oder mehrere Implantate als Brückenpfeiler eingesetzt werden. Auf diese Weise wird eine
festsitzende Brückenkonstruktion wieder ermöglicht. Auf eine festsitzende Verbindung zwischen natürlichen Zähnen und
Implantaten sollte verzichtet werden.
Implantat getragene Brücke
Bestehen die Lücken im Seitenzahnbereich und ist wegen ausgeprägtem Knochenschwund eine Implantation ohne
Knochentransplantation nicht möglich, kann durch Pfeilervermehrung mit Hilfe von Implantaten oft noch ein guter und sicher
verankerter Zahnersatz geschaffen werden. Dieser muss dann in der Regel jedoch herausnehmbar gestaltet werden.
Auf diese Weise können auch vorhandene Zähne entlastet werden und dadurch länger in Funktion bleiben.
Pfeilvermehrung im Unterkiefer bei Restzahnbestand, Teleskopversorgung
5.) Knochenschwund
Bei Knochenschwund des Kiefers ist unter Umständen eine Implantation erst nach Knochen aufbauenden Maßnahmen möglich.
Dafür stehen unterschiedliche chirurgische Verfahren zur Verfügung. Bei kleineren Defekten können diese unter Umständen mit dem
Verfahren der
gesteuerten Geweberegeneration behandelt werden. Das Prinzip des Verfahrens beruht darauf, dass Bindegewebe und
Knochen sich unterschiedlich schnell regenerieren. Diese Tatsache kann nun in der Art ausgenützt werden, dass das schnell heilende
Bindegewebe mit einer Membran daran gehindert wird, in eine langsam heilende Knochenwunde hineinzuwachsen. Dadurch gewinnt der
Knochen Zeit für seine Regeneration und es entsteht unter der Membran genügend Knochen für eine Implantation.
Wird dieses Verfahren noch mit Knochenspänen kombiniert, ist der Heilungserfolg deutlich höher.
Die Membranen bestehen heute meistens aus Materialien, die sich dann von selber auflösen. Am besten geeignet scheinen
Membranen aus reinem Kollagen zu sein.
Gesteuerte Geweberegeneration
Bei größeren Defekten oder komplettem Knochenschwund eines Kiefers, ist dann die Transplantation von eigenem Knochen erforderlich.
Knochenersatzmaterialien sollten nur ausnahmsweise zur Anwendung gelangen, da die Komplikationsraten sehr hoch sind.
Als operative Verfahren stehen der seitliche Knochenaufbau, der vertikale Aufbau, das Sinuslift und der totale Kieferaufbau zur Verfügung.
Bevor nach Knochentransplantation eine Implantation erfolgen kann ist in der Regel mit einer Einheilzeit von ca.4- 6 Monaten zu rechnen.
Die genaue Vorgehensweise bei der Behandlung von Knochendefekten und die Wahl des Verfahrens muss einer speziellen Beratung vorbehalten werden.
Seitlicher und vertikaler Knochenaufbau
Befestigung von Knochenspänen aus dem Kiefer mit Knochenschrauben
Abdecken des Knochens mit Kollagenmembran
Das Sinuslift
Das Prinzip besteht darin, dass die Schleimhaut der Kieferhöhle vorsichtig gelöst und nach oben verlagert wird,
sodass ein Hohlraum zwischen Schleimhaut und Kieferhöhlenboden entsteht. In diesen Hohlraum wird dann Knochen eingelagert.
Hochgeschlagene Kieferhöhlenschleimhaut
eingelagertes Knochentransplantat
Totaler Kieferersatz
Ein Ersatz des Kiefers oder von größeren Teilen eines Kiefers wird nur nach totalem Knochenschwund,
Unfall, Fehlbildung oder Tumor vorgenommen. Es handelt sich dabei um sehr aufwendige operative Verfahren.
Zur Verwendung kommt für solche Zwecke nur eigener Knochen entweder aus der Hüfte oder in seltenen Fällen vom Bein oder Schädel.
Totaler Oberkieferaufbau mit Knochenspan von der Hüfte
Implantatversorgung
Oberkieferaufbau mit Implantatersatz nach Unfall
In welchen Fällen muss von einer Implantation abgeraten werden?
Implantate sollten nur bei Patienten eingesetzt werden, die bereit sind, ihre natürlichen Zähne und die Implantatversorgung
peinlich genau zu pflegen. Man kann nicht generell sagen, dass Patienten, die aufgrund einer schweren Erkrankung zur
Gruppe der Risikopatienten (Patienten nach einer Bestrahlung, Chemotherapie, Transplantation, etc.) gehören, grundsätzlich
nicht mit Implantaten versorgt werden können. Diese Situation muss von Fall zu Fall entschieden und individuell abgewogen werden.
Die Implantation in drei/fünf Phasen
1.) Die Untersuchungs- und Planungsphase
Die erste Phase ist von entscheidender Bedeutung für den weiteren Fortgang der gesamten Therapie. Zunächst sollte gesichert sein,
dass alle Vorbehandlungen beendet sind. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es erforderlich, die notwendigen Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.
Die exakte Stellung der Prothesenzähne ist wegweisend für die spätere Position der Implantate im Knochen.
Sprechen die abgeschlossene Vorbehandlung und die Diagnose für eine Implantation, wird eine Computerunterstützte
Planung für die exakte Position der Implantate durchgeführt und eine Bohrschablone hergestellt, die die genaue Position der
Implantate gewährleistet.
Computerunterstützte Implantatplanung
Computerunterstützte Bohrschablone
2.) Die ambulante Operation
Der Eingriff wird im Allgemeinen in Lokalanästhesie durchgeführt. Der Operateur eröffnet die Schleimhaut und legt im
Knochen schonend eine Präparation an, in welche das Implantat exakt eingesetzt wird. Die Implantationszeit ist abhängig
von der Anzahl der einzubringenden Implantate und davon, ob noch ergänzende chirurgische Maßnahmen erforderlich sind.
3.) Die Einheilphase
Üblicher Weise müssen nach Implantation die Implantate zwischen 8 Wochen und 6 Monaten (nach Knochentransplantation) belastungsfrei
in den Knochen einheilen. Für diese Zeit erhält der Patient in der Regel einen provisorischen Zahnersatz. Erst nach dieser Zeit
werden dann in einem zweiten operativen Eingriff die Implantate freigelegt (Schritt 4)und für eine prothetische Versorgung vorbereitet,
was wiederum ca. 10-14 Tage in Anspruch nimmt. Nach Abdrucknahme kann dann im zahntechnischen
Labor der Zahnersatz angefertigt werden (Schritt 5).
Erfolg und Misserfolg einer Implantation
Der Patient ist am Erfolg einer Implantation maßgeblich beteiligt. Er muss, wie bereits oben erläutert, die vom Zahnarzt
empfohlene Mundhygiene durchführen, um den ansonsten entstehenden Entzündungen der Schleimhaut entgegenzuwirken.
Da es sich um künstliche Durchtrittsstellen durch die Schleimhaut handelt, also eine Verbindung zwischen Knochen und
der Mundhöhle, ist diese sorgfältige Pflege zwingend erforderlich. Zusätzlich zur individuellen Mundhygiene bieten wir in
regelmäßigen Zeitabständen unseren Patienten neben einer Kontrolluntersuchung die professionelle Implantatreinigung an.
In einigen Fällen kann es auch zu einem Misserfolg kommen, der nach Knochentransplantation etwas häufiger ist, als bei
Implantaten die ohne Knochentransplantat eingebracht werden konnten. Das eingebrachte Implantat lockert sich und kann
somit den Zahnersatz nicht mehr tragen. In solchen Fällen muss das Implantat entfernt werden. Besteht eine starke
Implantatlockerung, kann es leicht aus dem Knochen herausgenommen werden, oder es muss im Rahmen eines kleinen operativen
Eingriffes mit speziellen Instrumenten entfernt werden. Der im Kiefer entstandene Defekt heilt normalerweise selbständig aus.
Kostenplanung
Über die Höhe der Ihnen entstehenden Kosten werden Sie im Rahmen der individuellen Beratung von uns ausführlich aufgeklärt.